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Echte Mehlbeere - Baum des Jahres 2024

Die Wahl fiel dieses Mal auf die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) und damit auf eine Baumart, die viele Menschen vermutlich noch nicht kennen, obwohl sie sich besonders als Stadtbaum großer Beliebtheit erfreut.

Bildautor: Jürgen Blümle; Quelle https://www.baum-des-jahres.de

Die Mehlbeere gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und gilt als robuste Baumart. Sie ist in Europa heimisch, aber in Deutschlands Wäldern nur selten anzutreffen. Ein besonderes Merkmal der Mehlbeere, die meist nicht über 15-25 Meter Höhe erreicht, ist ihre ebenmäßige, breite, dichtbelaubte Krone. Wächst sie mehrstämmig, gleicht sie eher einem großen Strauch. Sie wächst sehr langsam und wird bis zu 200 Jahre alt. Sie verträgt sowohl hohe Temperaturen als auch mitteleuropäische Winter. Darüber hinaus toleriert sie als Tiefwurzler trockene bis feuchte Böden. Sie bringt somit in Zeiten des Klimawandels attraktive Eigenschaften mit, und könnte eine interessante Alternative für die Begrünung von Städten und Parks, für strukturreiche Mischwälder und den Waldnaturschutz sein.

Besonders im Herbst beeindruckt die Mehlbeere mit ihrem markant orange bis scharlachrot verfärbten Laub. Im Frühling spielt sie als Bienenweide eine wichtige ökologische Rolle und verbreitet ihren typischen, angenehmen Duft. Über den Sommer entwickeln sich die kleinen, bis zu 1,5 cm langen Früchte. Sie sehen wie kleine Äpfel aus, die sich orangerot bis rot färben. Die Früchte der Mehlbeere (Bildquelle: BLE) werden vor allem durch Vögel (z.B. Amsel), aber auch von der Maus bis hin zum Wildschwein verzehrt und über deren Verdauungsweg verbreitet. Vom Laub der Mehlbeere leben viele Falterarten, darunter auch Segelfalter, Baum-Weißling und Gelber Hermelin.

In Notzeiten wurde früher mit den getrockneten und zu Mehl bereiteten Früchten der Brotteig gestreckt – woher wohl auch der deutsche Name dieser Baumart stammt. Die Früchte können nach dem Frost auch zu Gelee oder Kompott verarbeitet werden.

Für die Holzverwertung spielt diese Baumart gegenüber anderen Laubbäumen wie Eiche, Buche, Ahorn, Esche oder Linde eine Nebenrolle, obwohl ihr zähes, witterungsfestes Holz zu den härtesten in Europa gehört und sich daher für Fassdauben und Werkzeugstiele eignet. Auch für Schnitz- und Drechselarbeiten kann das leicht zu bearbeitende Holz gut genutzt werden.

Weitere Informationen zum Baum des Jahres finden sie hier und hier