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Urwälder von morgen

Eine Wiederholungsaufnahme der Vegetation in diesem NWR ergab spannende Erkenntnisse und ist in einer kurzweiligen Videodokumentation dargestellt.

Quelle: Dr. Peter Meyer, NW-FVA, Hann-Münden

Naturwälder auch als Naturwaldreservate, Bannwälder oder Naturwaldzellen bezeichnet, sind Wälder, die ihrer natürlichen Entwicklung möglichst ohne direkte menschliche Eingriffe überlassen werden und sich so zu „Urwäldern von morgen“ entwickeln sollen.

Erste Wälder wurden in Deutschland bereits in den 1920ger Jahren unter Schutz gestellt. Aufgrund von zahlreichen Unterschutzstellungen in den Sechzigerjahren (DDR) und den Siebzigerjahren (BRD) und dem Start der systematischen Naturwaldforschung in Deutschland verfügen wir heute über ein ausgedehntes Netz von Naturwaldreservaten. Somit unterliegen viele Naturwaldreservate bereits seit 40 Jahren einer natürlichen Waldentwicklung. Sie dienen daher nicht allein der Forschung, sondern ebenso dem Naturschutz, indem sie die ungestörte Entwicklung der heimischen Wälder ohne steuernden Einfluss des Menschen ermöglichen. Die ca. 60 Jahre Forschung in Naturwäldern liefern interessante und in der Praxis verwertbare Erkenntnisse für den naturnahen Waldbau, zum Beispiel bei der Entwicklung der Baumartenzusammensetzung, des Totholzanteils und der natürlichen Verjüngung.

Zurzeit gibt es in Deutschland 747 Naturwaldreservate mit einer Gesamtfläche von etwas mehr als 36.000 Hektar. Damit nehmen sie einen erheblichen Anteil an der Gesamtfläche nutzungsfreier Wälder in Deutschland ein.

Die öffentlich zugängliche Datenbank Naturwaldreservate bietet die Möglichkeit sich über Charakteristik, Flächenstatistik und Repräsentanz der Naturwaldreservate in Deutschland genauer zu informieren. Die Datenbank wird von der Projektgruppe Naturwaldreservate in der Arbeitsgemeinschaft Forsteinrichtung in Kooperation mit dem Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung geführt.
Im Laufe des Jahres stellen wir zukünftig ausgewählte Naturwaldreservate in Deutschland vor und beginnen heute mit dem Naturwaldreservat Echinger Lohe in Bayern.


Echinger Lohe - geheimnisvoll und urwaldähnlich


Die knapp 24 Hektar große Fläche, die fast 34 Fußballfeldern entspricht, wurde im Jahr 1978 als eines der ersten Naturwaldreservate in Bayern ausgewiesen. Die Echinger Lohe liegt als isoliertes Waldstück des ehemaligen Münchner Lohwaldgürtels südlich des Industrie- und Gewerbegebiets Eching-Ost im Landkreis Freising. Das Naturwaldreservat befindet sich im Staatswald und ist Teil des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets "Heideflächen und Lohwälder nördlich von München". Heute ist die Echinger Lohe ein besonders artenreicher Mischwald aus Eichen, Hainbuchen, Eschen und Ahorn und Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten.