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Interessante Veröffentlichungen und Informationen zu einzelnen Naturwäldern Interessante Veröffentlichungen und Informationen zu einzelnen Naturwäldern

Naturwaldreservat „Wettersteinwald“ – Hält er dem Klimawandel stand?

Wettersteinwald (Foto: T. Kudernatsch, LWF)

Schon seit knapp 50 Jahren wird das Naturwaldreservat Wettersteinwald der Natur überlassen. Es entwickelt sich ohne menschlichen Einfluss.
Der Wettersteinwald wurde 1978 als Naturwaldreservat ausgewiesen. Es liegt im bayrischen Wettersteingebirge, östlich von Garmisch-Partenkirchen. Genauer gesagt im mittleren Abschnitt der Wettersteinwand, südwestlich von Schloss Elmau. Der Wettersteinwald ist ca. 45 ha groß und hat in der Nord-Süd-Ausdehnung über einen Kilometer Länge und einen Höhenunterschied von 450 Metern (1.390 - 1.850 m). Die felsigen Abbrüche des Berges Kämikopfs gliedern das Naturwaldreservat in zwei Bereiche.
Im Wesentlichen wachsen im Wettersteinwald Fichten. Sie dominieren hier den unteren, sehr schattigen und frischen Bereich. In den Höhenlagen zwischen 1.400 - 1.700 m bilden die Fichten mit mehr als drei Metern Stammumfang ein durchgehendes, grünes Dach. Zirben besiedeln die oberen Höhenlagen.

Die Natur gegen den Klimawandel
In diesem Jahr (2022) haben Forstwissenschaftler Raster, die schon vor 36 Jahren kariert und untersucht wurden, noch einmal unter die Lupe genommen und haben festgehalten, welche Pflanzen- und Baumarten heute dort wachsen.
Es wurde entdeckt, dass sich die Durchschnittstemperatur durch den Klimawandel erhöht hat und sich damit einhergehend die Höhengrenzen der Baumarten verschieben. Knapp 100 Höhenmeter weiter oben findet die Buche heute Lebensbedingungen, unter denen sie auch in diesen Höhenlagen wachsen kann. Pro Raster wurden fast 100 verschiedene Pflanzenarten (ein Drittel mehr als zur Ersterfassung) gefunden.
Aufgrund der vielfältigen Arten-Zusammensetzung scheint das Ökosystem Bergwald langsamer auf den Klimawandel zu reagieren und somit sehr widerstandsfähig zu sein. Ganz sicher ist dies allerdings nicht. Die Entdeckungen sind nur wenige Indizien, die hierfür sprechen und müssen zunächst noch wissenschaftlich ausgewertet werden.
Sie wollen mehr wissen? Dann finden Sie weitere, anschauliche Informationen zu dem Naturwaldreservat Wettersteinwald und den Auswirkungen des Klimawandels in diesem Video.
Eine Übersicht der Eckdaten des Naturwaldreservates Wettersteinwald finden Sie hier.

Das Naturwaldreservat Gebück – ein Ort mit alten Bäumen

Blick ins Naturwaldreservat (Quelle: Landesforsten RLP)

Die ca. 35 Hektar große Fläche wurde 1995 aus der Nutzung genommen und 1999 als Naturwaldreservat Gebück ausgewiesen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 7,6°C und der mittlere Jahresniederschlag bei 1.218 mm. Es herrscht also ein kühlgemäßigtes Mittelgebirgsklima.

Die häufigsten Baumarten sind die Rot-Buche (77 %) und die Trauben-Eiche (19 %). Fichten sind heute nur noch auf drei Prozent und Douglasien gerade mal auf einem Prozent der Fläche anzutreffen. Bemerkenswert und das Besondere ist das Alter der Rot-Buchen von bis zu 190 Jahren. Einige Eichen bringen es sogar auf stolze 380 Jahre.

Welchen Einfluss nehmen Borkenkäfer, Stürme und Wildverbiss auf die Waldstruktur?

Die große Trockenheit im Jahr 2003 hat den Borkenkäferbefall stark begünstigt und in der Folge zum Absterben von Fichten geführt. Daraufhin wurden die Bäume im Jahr 2005 geräumt, um angrenzende Wirtschaftswälder nicht zu gefährden. In der Folge setzte eine hohe Vegetationsdynamik auf den Freiflächen ein. Um zu untersuchen, wie sich der Wald und die Artenvielfalt mit und ohne den Einfluss von Schalenwild entwickeln und um die rasch ablaufende Sukzession vergleichbar zu machen, wurden elf Weisergatter-Flächenpaare (jeweils gezäunt und ungezäunt) eingerichtet. In diesen fanden in den Jahren 2008, 2009, 2012 und 2019 Vegetationsaufnahmen statt. Die Ergebnisse hierzu wurden 2021 in der AFZ-DerWald (2021/19) veröffentlicht (der vollständige Artikel ist mit einem gültigen Abo für die digitale Ausgabe der AFZ-DerWald einsehbar).

Zusammenfassend kommt die Untersuchung zu folgenden Schlussfolgerungen:

„Aus waldbaulicher Sicht ist der Wildverbiss negativ zu bewerten; aus Naturschutzsicht hingegen fördert er die Strukturvielfalt im Sukzessionsverlauf, denn das Wild sorgt dafür, dass Teilbereiche länger offen bleiben.“

Eine Übersicht der Eckdaten des Naturwaldreservates Gebück finden Sie hier

Naturwaldreservat Kinzigaue – Heimat für nachtaktive Jäger

Deckblatt der Reihe Hessische Naturwaldreservate im Portrait - Kinzigaue. Abgebildet ist der Rüsselkäfer (Gasterocercus depressirostris), der in Eichenstämmen brütet und zu den so genannten Urwaldreliktarten zählt. (Quelle: NW-FVA)

Das Naturwaldreservat Kinzigaue umfasst eine Fläche von 18 Hektar und liegt im Main-Kinzig-Kreis unweit von Hanau. Aus vegetationskundlicher Sicht repräsentiert es den feuchten Stieleichen-Hainbuchenwald. Die Stiel-Eiche ist mit knapp 50 % hinsichtlich des Baumvolumens die vorherrschende Baumart. Ihr folgen zunächst die Esche, dann Winter-Linde und Hainbuche. Auch Feld-Ahorn und Rot-Buche nehmen noch nennenswerte Anteile ein. Der erhebliche Anstieg des Holzvorrats in den Jahren 1994 bis 2018 um jährlich 10 Kubikmeter pro Hektar ist mit dem hohen Niveau der dritten Bundeswaldinventur für Deutschland vergleichbar und lässt sich durch vergleichsweise lange Vegetationsperioden, nährstoffreiche Böden und gute Wasserversorgung erklären.

12 Fledermausarten nachgewiesen
Heute ist das Naturwaldreservat auch die Heimat zahlreicher Tiergruppen und gilt als besonders artenreiches Gebiet. Hier leben insgesamt weit über 5.000 Tierarten mit einem hohen Anteil von Rote-Listen-Arten. Von den 20 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten konnten 12 Arten nachgewiesen werden, was von Experten als bundesweit herausragend eingestuft wurde. Unter den vollständig untersuchten Tiergruppen nehmen zudem die Käfer mit rund 800 Arten eine herausragende Stellung ein.

Mit folgenden Links werden Sie zur Beschreibung des Naturwaldreservates Kinzigaue und zu weiteren Informationen über die von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) betreuten Naturwälder und Naturwaldreservate in Niedersachsen und Hessen weitergeleitet.

Echinger Lohe - geheimnisvoll und urwaldähnlich

Echinger Lohe (Foto: T. Kudernatsch, LWF)

Die knapp 24 Hektar große Fläche wurde im Jahr 1978 als eines der ersten Naturwaldreservate in Bayern ausgewiesen. Das Naturreservat Echinger Lohe liegt als isoliertes Waldstück des ehemaligen Münchner Lohwaldgürtels südlich des Industrie- und Gewerbegebiets Eching-Ost im Landkreis Freising. Das Reservat befindet sich im Staatswald und ist Teil des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets "Heideflächen und Lohwälder nördlich von München". Heute ist die Echinger Lohe ein besonders artenreicher Mischwald aus Eichen, Hainbuchen, Eschen und Ahorn und Rückzugsort für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Mit folgenden Links werden Sie zur Beschreibung des Naturwaldreservates und zu den neuesten Forschungsergebnissen darin weitergeleitet.