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Europäische Lärche Europäische Lärche

Europäische Lärche

6. Larix decidua Mill. - Europäische Lärche

a) Allgemeine Bemerkungen

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Europäischen Lärche besteht aus mehreren, voneinander getrennten Arealen (Alpen, Sudeten, Tatra und Polen) mit unterschiedlichen ökologischen Bedingungen. Es reicht von der kollinen Stufe bis zur Waldgrenze. In Deutschland gehören nur die Bayerischen Alpen zum natürlichen Verbreitungsgebiet (450-1900 m). Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets und teilweise auch in den unteren Lagen der Alpen wurden verschiedene Herkünfte der Europäischen Lärche in nicht unerheblichem Maße künstlich angebaut.

In Herkunftsversuchen konnten Unterschiede zwischen Herkünften der Europäischen Lärche bezüglich Wuchsleistung, Schaftform und insbesondere Resistenz gegenüber dem Lärchenkrebs festgestellt werden. Ergebnisse von Isoenzym-Untersuchungen zeigten allerdings keine gesicherten Unterschiede zwischen den Rassen der Europäischen Lärche.

Die lange Anbaugeschichte der Europäischen Lärche hat, abhängig vom Standort der Anbauflächen und vom Ursprung des Ausgangsmaterials, zu einer Differenzierung, auch außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets, geführt. Dies erfordert die Ausscheidung mehrerer Herkunftsgebiete. Die Bayerischen Alpen werden wegen des natürlichen Vorkommens der Europäischen Lärche, ihrer großen vertikalen Verbreitung und ihrer Anpassung an das jeweils herrschende Klima, in drei nach der Höhenlage abgegrenzte Herkunftsgebiete unterteilt.

b) Begründung für die Ausweisung der Herkunftsgebiete

01 Norddeutsches Tiefland:

Das Herkunftsgebiet 01 ist geprägt durch ein ozeanisch bis subozeanisches Tieflandklima. Der ozeanische Einfluß nimmt nach Osten hin ab. Aufgrund der gegenüber der Douglasie geringeren Empfindlichkeit (u.a. gegenüber Frost und Schneebruch) und der geringeren Bedeutung der Europäischen Lärche im Tiefland wurde auf eine weitere Unterteilung des Norddeutschen Tieflandes verzichtet.

02 Mittel- und Ostdeutsches Tief- und Hügelland:

Das Herkunftsgebiet 02 weist ein subkontinentales Klima mit einer kürzeren Vegetationszeit, geringen Niederschlägen und niedrigerer Luftfeuchte auf.

03 West- und Süddeutsches Hügel- und Bergland:

Das Herkunftsgebiet 03 stellt topographisch bedingt ein Gebiet mit stark differenziertem ozeanischem bis subkontinentalem Berglandklima dar. Es liegt eine gegenüber dem Tiefland kleinräumigere Standortgliederung vor. Lokal besteht eine erhöhte Krebsgefahr. Die Europäische Lärche ist jedoch weit weniger schneebruchgefährdet als z.B. die Douglasie. Für die Anbauten in Deutschland wurde wahrscheinlich Vermehrungsgut unterschiedlichen Ursprungs verwendet. Aus diesen Gründen wird auf eine weitere Unterteilung des Herkunftsgebiets 03 verzichtet.

04 Südostdeutsches Hügel- und Bergland:

Das Herkunftsgebiet 04 ist gekennzeichnet durch ein subkontinentales Berglandklima mit strengen Wintern. Es besteht lokal Schneebruch- und Krebsgefahr. Auf eine Höhenstufung wird aus gleichem Grund wie im Herkunftsgebiet 03 verzichtet.

05/06/07 Alpen:

Die Herkunftsgebiete 05, 06 und 07 sind durch die nach Osten zunehmende Kontinentalität und die Besonderheiten des Alpenklimas gekennzeichnet. Die Bayerischen Alpen gehören zum alpinen Areal des natürlichen Verbreitungsgebiets der Europäischen Lärche. Die Alpenlärche weist eine vergleichsweise geringe Wuchsleistung, eine höhere Anfälligkeit gegenüber dem Lärchenkrebs, jedoch gute Schaftformen auf. Die vertikale Verbreitung der Europäischen Lärche über eine Spanne von etwa 1500 m hat zu einer Differenzierung in Abhängigkeit von der Meereshöhe geführt. Die Höhenstufen entsprechen einer bewährten Praxis.

05: In der submontanen Stufe (bis 900 m) wird die Europäische Lärche weitgehend künstlich angebaut. Bei der überwiegenden Zahl der zugelassenen Bestände ist unbekannt, ob sie autochthon sind.

06: Die montane bis obermontane Stufe (900-1300 m) weist mehrheitlich autochthone Bestände auf.

07: In der subalpinen Stufe (über 1300 m) stocken überwiegend angepasste, autochthone Hochlagenherkünfte mit geringerer Wuchsleistung.