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Gruppe fremdländischer Baumarten Herkunftsgebiete

Gruppe fremdländischer Baumarten

 2. Gruppe folgender fremdländischer Baumarten: Abies grandis Lindl. - Große Küstentanne, Castanea sativa Mill. - Esskastanie, Larix kaempferi (Lamb.) Carr. - Japanische Lärche, Robinia pseudoacacia L. - Robinie, Picea sitchensis (Bong.) Carr. - Sitkafichte, Pinus nigra Arnold - Schwarzkiefer und Quercus rubra L. - Roteiche

a) Allgemeine Bemerkungen

In dieser Gruppe wurden fremdländische Baumarten zusammengefaßt, die in Deutschland nur regional oder auf geringer Fläche angebaut werden.

Die Große Küstentanne hat im westlichen Nordamerika ein großes Verbreitungsgebiet vom mild ozeanischen bis zum kontinentalen Klimabereich. Sie kommt sowohl im Küstengebirge und den Kaskaden als auch in den Rocky Mountains vor. Sie ist vom Meeresniveau bis in Höhenlagen um 2000 m ü.NN zu finden. Die Große Küstentanne ist sehr formenreich, was auch Herkunftsversuche bestätigen. Herkünfte aus deutschen Beständen zeigen bisher in Herkunftsversuchen keine eindeutigen Unterschiede.

Die Esskastanie kommt von Natur aus in submontanen Lagen des Mittelmeerraumes vor und hat ihr Hauptvorkommen in den Südalpen zwischen 300 und 700 m Höhe. Sie hat in Deutschland Eingang in Waldgesellschaften des Weinbauklimas gefunden. Herkunftsunterschiede innerhalb Deutschlands sind bisher weitgehend unbekannt.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Japanischen Lärche beschränkt sich auf kleine Gebiete auf der Insel Honshu. Sie tritt schwerpunktmäßig in Höhenlagen zwischen 1100 und 2400 m ü.NN auf. Das Klima ist charakterisiert durch trockenkalte Winter und feuchtheiße Sommer. Die Japanische Lärche weist in ihrem Ursprungsgebiet eine geringe Variation auf. In Deutschland zeigt sie in Herkunftsversuchen nur geringe Unterschiede im Höhenwachstum.

Die Robinie kommt von Natur aus im südöstlichen Nordamerika ind dne Appalachen und im Mississippigebiet vor. Sie eignet sich in Deutschland für planare bis kolline Lagen mit wärmeren und kontinental getöntem Klima. Die Robinie stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, vermag Luftstickstoff zu binden und gedeiht auch auf trockenen, nährstoffarmen Sanden. Unterschiede zwischen verschiedenen Anbauten wurden bisher hauprsächlich für den Osten Deutschlands untersucht.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Sitkafichte ist die Pazifikküste Nordamerikas von Alaska bis Kalifornien mit ihrem stark ozeanischen Klima. Die Sitkafichte ist in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet sehr formenreich. Internationale Herkunftsversuche belegen die Abhängigkeit der Ausprägung phänotypischer Merkmale (u.a. Wuchsleistung, Frostgefährdung) vom Ursprungsort. Die Sitkafichte wurde in Deutschland schwerpunktmäßig im Nordsee-Küstenraum angebaut.

Die Schwarzkiefer kommt von Natur aus in einem zergliederten Verbreitungsgebiet von der Iberischen Halbinsel bis Kleinasien vor. Sie besiedelt in diesem Gebiet unterschiedlichste Standorte in Höhen von 250 bis 1800 m ü.NN. Die Trennung in verschiedene Teilgebiete hat die Entstehung zahlreicher Varietäten und Rassen begünstigt. Auf der Grundlage einer geographischen Gruppierung werden mehrere Varietäten unterschieden, die wiederum in sich sehr formenreich sind. In Deutschland wurden überwiegend Herkünfte aus dem südöstlichen Mitteleuropa (Pinus nigra var. austriaca), aus Korsika (P. nigra var. corsicana) und aus Süditalien (P. nigra var. calabrica) angebaut. In Herkunftsversuchen haben sich Unterschiede der Varietäten und Rassen in bezug auf Frosthärte, Wüchsigkeit und Astigkeit gezeigt. Durch die Getrennthaltung der Varietäten wird diesen spezifischen Eigenschaften gemäß § 15 Nr. 1 FSaatG entsprochen.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Roteiche erstreckt sich im östlichen Nordamerika vom Atlantik bis zur Prärie. Sie kommt hier im kontinental geprägten Klima bei ziemlich gleichmäßigen Niederschlägen auf unterschiedlichen Standorten vor. Die Roteiche ist sehr formenreich. Unterschiede zwischen Anbauten in Deutschland wurden bisher nicht eingehend untersucht.

In Deutschland wachsende Bestände der Baumarten dieser Gruppe stammen vermutlich aus verschiedenen Teilen ihres natürlichen Verbreitungsgebietes. Die Anpassungsvorgänge sind nicht so weit fortgeschritten wie bei anderen dem Forstvermehrungsgutgesetz unterliegenden Baumarten. Zudem werden die Baumarten dieser Gruppe mir auf geringer Fläche angebaut oder sind nur von regionaler Bedeutung. Daher ist eine Einteilung in zwei Herkunftsgebiete ausreichend.

b) Begründung für die Ausweisung der Herkunftsgebiete

01 Norddeutsches Tiefland:

Das Herkunftsgebiet 01 ist geprägt durch ein ozeanisch bis subozeanisches Tieflandklima mit langen Vegetationszeiten und milden Wintern. Der ozeanische Einfluß nimmt nach Südosten hin ab.

02 übriges Bundesgebiet:

Das Herkunftsgebiet 02 umfaßt das übrige Bundesgebiet über alle Höhenstufen und mit einem nach Südosten zunehmend kontinentaleren Klima. Es weist in der Regel kürzere Vegetationszeiten und strengere Winter auf. Die topographische Differenziertheit bedingt starke klimatische Unterschiede. Das Herkunftsgebiet 02 wurde gegenüber dem Herkunftsgebiet 01 im Westen aufgrund der Topographie, im Osten aufgrund der zunehmenden Kontinentalität abgegrenzt.