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Gruppe Laubbaumarten Gruppe Laubbaumarten

Gruppe Laubbaumarten

4. Gruppe folgender Laubbaumarten:
Acer platanoides L. - Spitzahorn, Betula pendula Roth - Sandbirke, Betula pubescens Ehrh. - Moorbirke, Carpinus betulus L. - Hainbuche, Prunus avium L. - Vogelkirsche und Tilia platyphyllos Scop. - Sommerlinde

a) Allgemeine Bemerkungen

Der Spitzahorn ist eine Halbschattbaumart des gemäßigten Kontinentalklimas. Er tritt in erster Linie eingestreut als Mischbaumart auf mittleren bis besseren Standorten in submontanen bis kollinen, eichen- und edellaubbaumreichen Mischwäldern auf. Ergebnisse aus Herkunftsversuchen liegen nicht vor. Der Spitzahorn wird in beträchtlichem Umfang im Garten- und Landschaftsbau verwendet.

Die Sandbirke ist in ganz Europa von der nordischen Waldgrenze bis in die Waldsteppe und den Mittelmeerraum verbreitet und steigt in den bayerischen Alpen bis 1500 m Höhe an. Sie ist eine Pionier- und Vorwaldbaumart und stellt keine besonderen Ansprüche an Klima und Boden. Birken-Herkunftsversuche ergaben großräumige Unterschiede von Wuchsleistung, Form und Phänologie. Beide Birkenarten können gemeinsam in Mischung vorkommen. Hybridisierungen werden beschrieben, sind jedoch selten.

Die Moorbirke hat ein der Sandbirke vergleichbares Verbreitungsgebiet, kommt in der Waldsteppe und im Mittelmeerraum jedoch nicht vor. Sie ist ebenfalls eine Pionier- und Vorwaldbaumart ohne besondere Ansprüche an Klima und Boden und tritt in erster Linie in sauren Brüchen und Moorrandgebieten auf. Beide Birkenarten können gemeinsam in Mischung vorkommen. Hybridisierungen werden beschrieben, sind jedoch selten.

Die Hainbuche ist im Tief- und Hügelland Mittel- und Südosteuropas von Natur aus verbreitet. Sie kommt schwerpunktmäßig als Nebenbaumart subozeanisch-subkontinentaler Eichenwälder, in der Hartholzaue und, durch menschliche Bewirtschaftung gefördert, im Mittel- und Niederwald vor. Die Hainbuche wird in großem Umfang im Garten- und Landschaftsbau verwendet.

Die Vogelkirsche ist in Europa mit Ausnahme des Nordens weit verbreitet. Ihre Hauptverbreitung findet sie im kollinen bis submontanen Laubmischwaldgebiet auf wärmeren und nährstoffreicheren Standorten zwischen 200 und 600 m Höhe. Vereinzelt tritt sie in den Nordalpen bis 1200 m Höhe auf. Es besteht Bastardierungsgefahr mit der kultivierten Süßkirsche. Saatgut für forstliche Zwecke wird daher zu einem nennenswerten Anteil in forstlichen Samenplantagen gewonnen. Die Vogelkirsche dient als Unterlage im Obstbau und wird in großem Umfang im Landschaftsbau verwendet. Die bisher vorhandenen Herkunftsversuche sind relativ jung und lassen gesicherte Aussagen über Herkunftsunterschiede noch nicht zu.

Die Sommerlinde ist eine Baumart des subatlantisch-submediterranen Klimas Mittel- und Südeuropas. Sie tritt in erster Linie in Edellaubholzwäldern auf Sonderstandorten sowie eingestreut in Eichen- und Buchenwäldern des Hügel- und Berglandes auf. Oft steigt sie im Bergland höher hinauf als die Winterlinde, mit der sie gemeinsam in Mischung vorkommt und auch Hybriden bilden kann. Erfahrungen aus Herkunftsversuchen liegen bislang nur in sehr geringem Umfang vor.

Die Herkunftsgebiete von Spitzahorn, Sand- und Moorbirke, Hainbuche, Vogelkirsche und Sommerlinde sind anhand ähnlicher Reaktion dieser Baumarten auf die unterschiedlichen ökologischen Bedingungen abgegrenzt. Da die 6 Baumarten ihre größte Verbreitung zumeist in den tieferen Lagen haben und über die Differenzierung nach der Höhenlage wenig bekannt ist, wurde auf eine Höhenstufung verzichtet.

b) Begründung für die Ausweisung der Herkunftsgebiete

01 Norddeutsches Tiefland:

Das Herkunftsgebiet 01 ist geprägt durch ein ozeanisch bis subozeanisches Tieflandklima mit langen Vegetationszeiten und milden Wintern. Der ozeanische Einfluss nimmt nach Südosten hin ab.

02 Mittel- und Ostdeutsches Tief- und Hügelland:

Das Herkunftsgebiet 02 weist ein subkontinentales Tieflandklima mit mehr Frösten auf. Von Nordost nach Südwest folgen Jungmoräne, Altmoräne und lössüberlagerte Standorte aufeinander.

03 Südostdeutsches Hügel- und Bergland:

Im Herkunftsgebiet 03 herrscht ein subkontinentales Berglandklima mit strengen Wintern vor.

04 West- und Süddeutsches Bergland sowie Alpen und Alpenvorland:

Das Herkunftsgebiet 04 stellt topographisch bedingt ein Gebiet mit stark differenziertem, ozeanischem bis subkontinentalem Klima dar. Die Standorte sind relativ kleinräumig gegliedert. Die Alpen werden in das Herkunftsgebiet 04 mit einbezogen, da keine ausreichenden Hinweise auf entsprechende Herkunftsunterschiede für die Baumarten dieser Gruppe vorliegen. Bei einer kleinräumigeren Ausweisung von Herkunftsgebieten könnte zudem nicht sichergestellt werden, dass genügend Beerntungseinheiten pro Herkunftsgebiet zugelassen werden können.